Trotz Tonnensystemen für Privathaushalte und inzwischen sogar Getrenntsammlungspflicht im gewerblichen Bereich gehen hierzulande viel zu viele Wertstoffe verloren. Beispielsweise landen in der ausschließlich für nicht verwertbare Reststoffe gedachten Grauen Tonne viele Materialien, die dort nicht hineingehören. Das Spektrum reicht von Altpapier und Kunststoffverpackungen über Aludosen und Getränkeflaschen bis hin zu Elektroaltgeräten. All das ließe sich eigentlich hervorragend wiederaufbereiten. Die Betonung liegt auf „eigentlich“. Denn einmal irrtümlich in den Restabfall gelangt, gibt es für Wertstoffe in der Regel kein Zurück. Sie werden gemeinsam mit den anderen nicht verwertbaren Inhalten der Grauen Tonne verbrannt. Eine Lösung des Problems könnte sein, auch Restund Gemischtabfälle der Sortierung zuzuführen und eben nicht direkt in die Müllverbrennung zu geben.
Gemeinsam mit der GWA Kreis Unna betreibt REMONDIS am Standort Lippewerk genau dafür eine hochmoderne Anlage – die GWA RE.
Anlagenkapazität: 180.000 Tonnen Siedlungs- und Gewerbeabfall jährlich
In der Wertstoffaufbereitungsanlage GWA RE kommt alles zum Einsatz, was in der Sortiertechnik Rang und Namen hat. Klassische mechanische Verfahren wie Zerkleinern und Sieben werden genauso angewendet wie Aussortieren mittels Windsichten, Magnetismus oder Infrarottechnik. In Summe und Kombination hat man hier ein Sortier- bzw. Klassifizierungssystem am Start, das seinesgleichen sucht. Der zugeführte Gemischtabfall wird in der Anlage konsequent in die Bestandteile Wertstoffe und Reststoffe separiert. Die Wertstoffe in Form von Papier, Holz, Kunststoffen, Metallen und sogar Wasser, das durch Trocknung aus Organik gewonnen wird, gelangen anschließend zurück in den Stoffkreislauf.
Was nicht zurückgewonnen werden kann, dient als klimaschonender Ersatzbrennstoff in Kraft- und Zementwerken und substituiert hier fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas. Ein Teil der Ersatzbrennstoffe aus der GWA-Anlage kommt direkt auf dem Lippewerk im Wirbelschichtkraftwerk zum Einsatz.
GWA RE – der Film zur Anlage
Die in der Anlage von GWA RE praktizierte Behandlung des Gemischtabfalls steht exemplarisch für eine zukunftsorientierte Verwertungsstrategie. Denn de facto reicht es nicht aus, sich mit den Wertstoffen zu begnügen, die als Folge von Getrenntsammlung zurückgewonnen wurden. Weder lassen sich damit die von der Politik gesetzten Vorgaben zur konsequenten Einhaltung der Abfallhierarchie erfüllen, noch wird man insgesamt der gesellschaftlichen Verantwortung für maximale Ressourcenschonung gerecht. Ziel muss es also sein, Anlagen wie am REMONDIS-Standort Lippewerk zukünftig überall in Deutschland zu etablieren, um das gewaltige Recyclingpotenzial im Gemischtabfall auszuschöpfen.
Nicht zuletzt unter dem Aspekt Emissionsreduzierung sind Politik und Gesellschaft immer weniger bereit, den Status quo des aktuellen Abfallhandlings zu akzeptieren. Deshalb müssen Abfallverbrennungsanlagen mit Beginn des Jahres 2024 eine CO2-Abgabe zahlen. Mehr Abfälle als unbedingt nötig zu verbrennen, wird damit auch finanziell zum Problem. Will man die thermische Verwertung in Deutschland zukünftig noch rentabel betreiben, geht an einer Sortierung des Restabfalls kein Weg vorbei. Andernfalls drohen letzten Endes sogar höhere Entsorgungsgebühren für Bürgerinnen und Bürger. Ganz zu schweigen davon, dass eine mit hohen Kosten verbundene thermische Verwertung dazu führen könnte, dass Abfall ungewollte Wege nimmt. Zum Beispiel ins Ausland auf Deponien.
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